13. Spieltag (2024): Wie man ordentlich verliert

TTV Neustadt : SG Waldfischbach  2:9

Es gibt Schlimmeres als gegen den Tabellenführer zu verlieren. Angenehm ist es selbstredend nicht, aber wenn die Leistung stimmt, kann man trotzdem zufrieden sein. So erging es unserer Ersten am vergangenen Wochenende gegen die Westpfälzer, die sogar eine extra Trainingsschicht eingelegt hatten um in der Hölle vom Bögig zu bestehen 😉. In den Doppeln zeigte sich gleich, dass die Hausherren nicht vorhatten, frühzeitig den Pferdeschwanz einzuziehen. Sebbi und Jürgen ließen sich gegen Eberhahn/Letzelter auf eine Topspinorgie ein, lochten hin und wieder ein, mussten dann aber mit 1:3 Sätzen passen. Walde und Andy peitschten sich wollüstig zu Höchstleistungen. Das Kontrahentenduo Schäfer/Demmere schien ob der Gegenwehr überrascht zu sein und lag gleich mit 1:2 Sätzen hinten. Doch mit der nötigen Coolness und etlichen ansehnlichen Ballwechseln holten sie das Spiel noch nach Waldfischbach. Oli und Gerd hatten einen Satz gegen Zimmermann/Greiner drin, doch die Kombi aus Schnittwechsel und harten Vorhandbällen verschaffte dem Gästedoppel ordentlich Punkte – 3:0 für Waldfischbach.

Nun ging es in die Einzelbegegnungen. Zuerst forderte Sebbi den frischgebackenen Seniorenpfalzmeister Dominik Demmere zum spielerischen Kampf. Letzterer bestach vor allem durch seine gefürchteten Stopblocks mit der Noppe, weich wie Butter, kurz und flach, ein Albtraum für den der nachziehen möchte. Sebbi kam nicht durch und musste mit 0:3 passen. Am Nebentisch beschäftigte Andy Block- und Konterspezialist Marcel Schäfer mit seinen vor Drall berstenden Spins. Der Waldfischbacher Frontmann kam zuerst nicht richtig in sein Spiel, lag bereits 1:2 hinten, agierte dann aber druckvoller und schoss seine Vorhand ab und zu durch. Andy verließ dagegen die Konstanz und gab das Match mit 2:3 Sätzen ab. Starker Turnaround von Marcel.

Im mittleren Paarkreuz gab es ebenfalls bestes Tischtennis zu bestaunen. Jürgen hatte sich vorgenommen gegen Bernd Zimmermann zu gewinnen, dies tat er dann auch mit erstaunlicher Sicherheit. Clever angespielt und formvolledelt verwandelt. Respekt, das schaffen nur wenige gegen das Waldfischbacher Abwehrgenie. Manchmal muss man einfach nur machen 😊, 3:0 für den Neustadter. Dann kam Walde zum Zug. Marcel Eberhahns Brachialvorhand ließ ihn allerding vorerst Bälle sammeln. Wahnsinn, dieser Druck aus der waldfischbacher Hüfte – ein physikalisches Phänomen. Nach zwei verlorenen Sätzen konnte der TTVler dem Spiel dank mutigem Angriffsspiel seinen Stempel aufdrücken und einen Satzgewinn verbuchen. Doch Marcel setze zusätzlich seine Noppen ein und holten den Punkt mit 3:1 für das Gästeteam. Zwischenstand 1:6 aus Neustadter Sicht, ergebnistechnisch leider erwartet deutlich.

Im hinteren Paarkreuz forderte Oli Routinegegner Markus Letzelter zum Tanz der lockeren Handgelenke. Die Waldfischbacher Hand saß etwas lockerer, doch auch Oli zeigte immer wieder tischnahes Pressing und Gegenspins aus der Halbdistanz. Ein enges Ding, am Ende aber 3:1 für Markus. Jonas Greiner ließ sich in der Zwischenzeit von Gerd Noppen wenig beeindrucken, so dass dieser immer wieder mit der Vorhand durchpeitschen musste. Dies gelang ihm hin und wieder beeindruckend abgeklärt, doch auch Jonas steigerte sich und gewann letztendlich mit 3:0 Sätzen.

Noch einmal durfte das vordere Paarkreuz schwitzen. Sebbi und Marcel Schäfer verloren Liter um Liter und lieferten sich eine verboten spannende Schlacht. Zeitgleich standen Andy und Dominik Demmere dem in nichts nach. Beide Partien waren gespickt mit endlosen Wechseln aus Speed, Spin und Speichel. Ein schönes Finish für den Abend, mit einem Punkt für Neustadt durch Sebbis klasse Leistung (3:2 Sätze) und einem Punkt für Waldfischbach durch Dominiks Kampfgeist (2:3 in Sätzen). Endergebnis 9:2 für Waldfischbach, gefühlt ein wenig zu klar aber sicherlich verdient und eines potenziellen Aufsteigers würdig.

Wahrer Sportsgeist zeigt sich auch in der dritten Halbzeit, die beiden Mannschaften gemeinsam verbrachten und ordentlich Spaß hatten. Die noch im Spiel verschwitzten Liter wurden bis zum Morgengrauen nachgebechert, viel gelacht und gefachsimpelt. Eine klasse Nacht Männer – da hüpft das Tischtennisherz!