Spieltag 16: Heimklatsche gegen Mutterstadt
TTV Neustadt : TTV Mutterstadt 3:9
Der Optimist würde sagen: „Ihr habt gut mitgehalten, sogar drei Einzelsiege geholt, und wart noch lecker essen.“ Der Pessimist würde sagen: „Die habt ihr doch in der Hinrunde besiegt – das hätte doch nochmal klappen müssen.“ Der Realist sagt: „Mutterstadt war einfach besser – verdient gewonnen.“
Schon von der Aufstellung her boten die Gäste mit ihrem bärigen vorderen Paarkreuz einiges auf. Neustadt musste kurzfristig auf Oli verzichten und den verletzten Christian aufstellen. Damit war klar, dass ein Punktgewinn nur bei optimaler Ausbeute möglich sein würde. Die TTVler stellten sich der Herausforderung, denn wenn der Flow dich mitreißt, dann ist vieles möglich. In der Begegnung der Spitzendoppel sah es sogleich gut aus, denn Sebbi und Andy erwischten Gemar/Scholz auf dem falschen Fuß. Die ersten beiden Sätze gingen fulminant an die Neustadter, doch dann stellten die Gäste das Spiel um und zeigten ihre Klasse mit einem 3:2-Aufholerfolg. Nachdem das zweite Doppel gezwungenermaßen kampflos an Mutterstadt ging, wollten Jürgen und Walde für den ersten Punkt sorgen. Das Duo Schmitz/Maisel hatte jedoch etwas dagegen und ließ die Noppen qualmen. Die TTVler konnten sich einen Satz behaupten, den Rest holten sich aber die Kontrahenten mit 3:1 Sätzen.
Der Verlust der drei Doppel schien ein ordentlicher Dämpfer, aber nicht für Sebbi. Dieser eröffnete die Einzelbegegnungen gegen Linkshänder Lienhard Scholz – und das mal wieder mit voller Wucht. Eine starke 2:0 Satzführung dank geschicktem Schnittwechsel waren die Folge. Doch wie im Doppel bahnte sich eine Aufholjagd seitens Mutterstadt an, denn Scholz fand Mittel den Neustadter Frontmann zu Fehlern zu zwingen. Der 2:2-Satzausgleich folgte sogleich und die Nerven flatterten. Im Entscheidungssatz lag Sebbi bereits mit 1:4 Punkten hinten, dann die rettende Auszeit. Noch einmal mit vollem Risiko agierend traf Sebbi zielsicher und hart fast jeden Ball. Der 3:2- Erfolg war geschafft und damit der erste Punkt für den TTV.
Motiviert durch das erste Erfolgserlebnis, bahnte sich Jürgen den Weg zu Platte. Die Partie gegen Karl-Heinz Klapper wurde ebenfalls ein Fünfsatzkrimi. Jeder Punkt war hart umkämpft, jeder Zentimeter, den der Ball beim Aufschlag zu lang aufsetzte, wurde zum sofortigen Anziehen genutzt. Ein extrem spannendes Duell, das Jürgen hauchdünn für sich entscheiden konnte. Auf dieser kleinen Erfolgswelle wollte Andy mitschwimmen und begann sein Duell gegen Harry Schmitz. Der Neustadter hatte den Vergleich im Hinspiel noch gewonnen, doch an diesem Abend gab es an Schmitz keinen Weg vorbei. “The Wall“ oder “Gummiwand“, jeder Titel wäre passend. Denn sprichwörtlich brachte der Mutterstädter jeden Ball postwendend zurück. Einen Satz gönnte er dem TTVler, das Spiel jedoch ging mit 3:1 an ihn.
Neben Sebbi zeigte ein weiterer TTVler Höchstleistungen: Walde “Topspin aus allen Lagen“ Fromm. Seine Urängste gegen Noppen schienen nach langjähriger Therapie wie ausgelöscht, das wunderte auch Rainer Maisel. Der Mutterstädter Joker sah gegen Waldes Topspinhagel vorerst kein Mittel, wurde dann jedoch immer sicherer in der Abwehr. Nach etlichen Fernsehbällen und heißem Kampf ging die Partie mit 3:2 an den Neustadter. Das war großes Kino! Am Nebentisch war Gerd gewillt, Frank Schulz, wie im Hinspiel, in die Schranken zu weisen. Doch dieser stand wie ein Fels in der Brandung und zog Gerd Bälle dagegen als wären es schnittlose Einwürfe. Da war nichts zu machen und somit ging das Spiel mit 3:0 an Mutterstadt. Zwischenstand inklusive der kampflos verlorenen Spiele 3:7 aus Neustadter Sicht.
Es folgte das Duell der Topmänner: Sebbi gegen Sascha Gemar. Das Spiel des Mutterstädters sieht von außen unscheinbar aus, doch es besticht durch kaum zu überwindende Sicherheit und akzentuierten spanischen Schnittwechsel. Jeder Topspin wird entweder mit Druck oder unbequemer Platzierung beantwortet. Da hatte der Neustadter seine liebe Mühe und musste mit 0:3 Sätzen passen. Am Nebentisch machte es sich Jürgen zur Aufgabe, Harry Schmitz von seinem Formhoch zu holen, musste aber erst einmal 2 Sätze abgeben. Mit dem Rücken zur Wand legte der TTVler noch einmal alles auf Angriff – all in. Dies brachte ihm den 2:2 Satzausgleich ein. Im Entscheidungssatz ließ der Mutterstäder dann aber nur noch wenig zu und beendete die Partie siegreich.
Damit gewannen die Gäste insgesamt mit 9:3. Beim mannschaftsübergreifenden kulinarischen Abschluss ergaben sich folgende Erkenntnisse: Sportlich gesehen wurde jedes Spiel auf hohem Niveau geführt. Tischtennis in der 1. Pfalzliga macht einfach Laune. Mutterstadt hat wichtige Punkte gesammelt, um sich vom Tabellenkeller abzusetzen und unsere Erste sollte in den nächsten Spielen punkten, um mithalten zu können. Musikalische Akzente setzte an diesem Abend Frank, dessen gefühlvolles spontanes Orgelspiel die griechische Taverne belebte. The show must go on …
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