Lehre des 16. Spieltages: „Tischtennis ist wie Schach, bloß ohne Würfel.“
TTV Albersweiler : TTV Neustadt 6:9
Der Einfluss taktischen Verhaltens auf den Ballsport darf nicht unterschätzt werden, das wusste auch schon Lukas Podolski, der sich zu einem ähnlichem Statement unmittelbar nach einem Match hinreißen ließ. Insbesondere im Tischtennissport kann die richtige Taktik durchaus dazu führen, dass ein vermeintlich schwächerer Spieler über einen stärkeren siegt oder dass ein schon gewonnen geglaubtes Spiel doch noch verloren geht.
Aus albersweiler Sicht war die Tatsache, dass zeitgleich in der Halle das Topmatch der 1. Pfalzliga stattfand sicherlich keine taktische Entscheidung, versprach durchaus aber Vorteile für die Gastmannschaft. Die Löwensteinhalle war mehr als ordentlich besucht. Doch auch unsere Erste lässt sich von einer solchen Stimmung gerne treiben und so zogen sie angetrieben durch die angeheizte Atmosphäre an die Platte.
Die zu Beginn startenden Doppelpaarungen waren hart umkämpft, zum Teil aufgrund motorischer Schwierigkeiten von Sebbi und Andy („Reaktionsfähigkeit eines Ambosses“), aber auch durch das fulminante Topspinspiel von Jonas und Walde, die sich mit Sascha Lürtzener und Daniel Gerstle sehenswert duellierten. Während Sebbi/Andy die Partie gegen Jannik Butz und Lars Bernhart noch mit 3:2 heimschaukelten, hatten Jonas/Walde mit 1:3 das Nachsehen. Marius und Hakan sorgten im Anschluss mit ihrem 3:1 gegen Jens Belschner und Simon Wetter für eine leichte Führung.
Es folgten die Einzelbegegnungen: Jonas hatte Lürtzener mit überlegten Ballplatzierungen (Achtung Taktik) gut im Griff. Die albersweiler Kampfmaschine verzweifelte an Jonas Sicherheit und zum Teil an sich selbst, so dass letzterer mit 3:1 gewann. Am Nebentisch schaffte es Sebbi, die leichte Lethargie aus dem vorangegangen Doppel abzuwerfen und den angriffslustigen Gerstle auszukontern. Wie er es immer wieder schafft, aus einer scheinbaren Trance heraus zu einem sportlichen Killer zu werden bleibt sein Geheimnis und soll an dieser Stelle aus taktischen Gründen unerwähnt bleiben.
Seinem Mannschaftskollegen Andy fehlte dieser Switch an diesem Abend. Der junge Bernhard beschäftigte den Neustadter mit druckvollem Konterspiel und siegte verdient mit 3:0. Ergebnis-technisch egalisiert wurde das ganze von Marius, der die Schnittabwehr von Butz mit effetvollen Topspins erfolgreich beantwortete. Taktisch geschickt vom Neustadter, hier nicht jeden Ball anzuziehen um den Abwehrer zu beschäftigen. Ergebnis dieses hart umkämpften Spiels war 3:2 für Marius.
Ein Raunen ging durch die Halle, als Walde an der Platte stand. Das lag nicht etwa an seiner topgestylten Undercut-Haarpracht, sondern an der Tatsache, dass er seinen ersten Satz mit 1:11 gegen Belschner gewann. Keine Selbstverständlichkeit gegen den gefährlichen Routinier. Aus dem Raunen wurde Stille, als Walde weitere 11 Punkte in Folge machte. Wenn´s läuft, dann läuft´s, das hat mit Taktik dann auch nicht mehr zwingend zu tun. Das letzte Aufbäumen des Albersweilerers im dritten Satz konnte Walde parieren und gewann die Partie mit 3:0. Am Nebentisch sah sich Hakan einem sich immer mehr steigernden Wetter gegenüber. Diesem unterliefen kaum Fehler und so verlor Hakan sein erstes Spiel der Rückrunde mit 1:3. Taktisch langfristig gesehen kein Nachteil, da nun der Druck des Ungeschlagen-Seins nicht mehr auf dem Neustadter lastet 😉
Gesamt-Zwischenstand 6:3 für unser Team. In der Folge wurde es trotz des Vorsprungs noch einmal spannend. Zwar konnte Sebbi auch sein zweites Match (ein überzeugend starkes 3:0 gegen Lürtzener) gewinnen, jedoch folgten drei Einzel-Niederlagen für die Gäste. Jonas musste dem gut aufgelegten Gerstle nach einem 1:3 gratulieren, Andy unterlag Butz mit 2:3 und Bernhart gewann gegen Marius auch sein zweites Einzel mit 3:0. Taktisch gesehen hätte hier die ein oder andere Auszeit helfen können, allerdings spielten die Albersweilerer in dieser Phase auch sehr gut. Der Vorsprung war damit auf 7:6 geschmolzen. Wieder lag es an unserem hinteren Paarkreuz die Nerven zu behalten, und das taten sie. Hakan agierte nach anfänglicher Zurückhaltung aggressiver und besiegte Belscher mit 3:0. Walde durfte gegen Wetter nun den Sack zu machen. Er stellte sich auf die Aufschläge des Gegners optimal ein und platzierte seine Spins so, dass der Abwehrer nicht mehr richtig unter den Ball kam. Das Einzel ging mit 3:1 an Walde und somit war ein 9:6-Gesamtsieg perfekt.
Ein sehr knappes Ergebnis, nach anfänglich hoher Führung nicht unbedingt erwartet, aber aufgrund des Kampfgeistes der Heimmannschaft durchaus gerechtfertigt. Sascha brachte es treffend auf den Punkt: „In dieser Liga sind die Mannschaften sehr ausgeglichen, da kann jeder gegen jeden punkten.“ Umso mehr lohnt sich also eine passende taktische Ausrichtung, das kann dann in den entscheidenden Phasen den Unterschied machen.
Die nächste Woche wird für unser Team eine „Englische“ werden: Am Dienstag folgt das nächste Rundenspiel gegen Herxheim, am Samstag findet die Pokalfinalrunde in Kandel statt und am folgenden Sonntag das nächste Rundenspiel gegen Mutterstadt. Tischtennis satt!
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