Lehre des 3. Spieltages: Traubenzucker wirkt wahre Wunder

TTV Neustadt – TTC Germersheim 9:5

Wer sportliche Wettkämpfe bestreitet, kennt dieses Gefühl: Du bist motiviert, gut aufgewärmt, das Material stimmt, die Stimmung auch. Dann der Start. Die ersten Versuche zu punkten misslingen, gewohnt sichere Aktionen lassen sich nicht abrufen, der Gegner wird stärker, Verunsicherung tritt ein. So erging es unserem Spitzenmann Sebbi, der in eben beschriebener Form dem germersheimer Spitzenmann Dustin Hoffmann entgegentrat. Zu diesem Zeitpunkt stand es in der Gesamt-Partie 5:4 für die Neustadter. Ein weiterer Einzelsieg wäre also ein wichtiges Zeichen für den folgenden Spielverlauf gewesen, dies verursachte natürlich zusätzlich mentalen Druck.

Aber zurück zu Sebbis Down-Phase. Er lag schon mit 0:2 in Sätzen zurück. Ein Umbruch schien sich nicht einzustellen. Was dann folgte war nicht absehbar und wer genau dafür verantwortlich war, nicht zuzuordnen. Auf der Zuschauerbank lag ein Päckchen Traubenzucker. Sebbi, nicht imstande klare Gedanken zu fassen, griff abwesend danach, schob den Inhalt in die vertrocknete Mundhöhle und ließ gleichen zergehen. Der Wirkung ausgeliefert marschierte der Neustadter an die Platte und schien selbst positiv überrascht. Die ersten Punkte gelangen, gewohnte Ballsicherheit kehrte zurück, der Gegner wurde zunehmend hektischer und endlich schlugen die Topspins auf des Gegners Seite ein. 11:5, 11:5 und 11:4 verliefen die folgenden Sätze und das 3:2-Comeback von Sebbi war perfekt. Verrückt! Dies war zudem der einzige Fünf-Satz-Krimi, der zu Gunsten der Hausherren ausging. Ganze 4 Partien gingen zuvor im Entscheidungssatz an die Gäste.

Sebbis Mannschaftskameraden schafften es an diesem Abend übrigens ganz ohne Doping. Jonas gewann gegen Daniel Nasarow. Andy konnte Julian Karcher sowie Marc Zimmermann besiegen. Walde schaffte Einzelsiege gegen Jonas Martin und Philipp Ohlhoff zudem konnte Marius den Spieler Ohlhoff ebenfalls besiegen. Dazu kam der Doppelsieg von Sebbi und Andy.

Das Match der beiden jüngsten Mannschaften der Liga begeistere in freundschaftlicher Spielatmosphäre mit aktions- und temporeichen Ballwechseln. Der TTV Neustadt steht nun punktgleich mit TTC Burrweiler auf der Sonnenseite der Tabelle und bereitet sich auf das nächste Auswärtsspiel beim VTV Mundenheim am 23.09.2018 vor. Ein Päckchen Traubenzucker wird dabei garantiert nicht fehlen.

2 Kommentare
  1. Klaus Buschlinger
    Klaus Buschlinger says:

    Schade!
    Im Sommerurlaub habe ich mich abends mal mit dem Lappi auf die Terrasse gesetzt (begleitet von einem eiskalten Hefeweizen) und mal sinnlos in alle Richtungen gesurft. Dabei bin ich auch auf die Homepage des TTV NW gestoßen. Ich muß zugeben, daß mir die Art der Blogs sehr gefallen hat. Den Andreas Pichler würde ich mit seinem Schreibstil als den Werner Hansch des Tischtennis bezeichnen. Leicht und lustig geschriebene Kommentare, kurzweilig zu lesen, nicht nur trockene Berichterstattung. Endergebnisse kann man ja in Zahlen lesen, aber ein Spiel beschreiben ist etwas ganz anderes.

    Einziger kleiner Kritikpunkt: leider keine Mannschaftsbilder die mit Namen versehen sind.

    Warum schreibe ich schade? Ganz einfach. Weil ich mich als 62 jähriger wundere, daß es hier, trotz einer frischen und modernen Homepage und richtig guter Berichte so gut wie kein Feedback und keine Kommentare gibt, obwohl ihr doch so eine junge Truppe seid. Mir völlig unverständlich. In Fb schreibt jeder rein, wenn er sich ein paar neue Socken gekauft hat oder wenn sein Dackel die Masern hat. Hier aber ist tote Hose.

    Wie ich als zufälliger Zuschauer letzten Samstag gegen Germersheim von oben herab gesehen habe, könnt ihr mit dem Schläger ja recht gut umgehen. Daß ihr hier aber nichts schreibt, kann also nicht mit Gicht in euren Fingern begründet werden. Es ist ein Jammer.

    Naja, vielleicht traut sich der eine oder andere ja doch mal, hier ein paar Zeilen zum Besten zu geben.
    Zu meinen interessanten Beobachtungen am Samstag gegen Germersheim fallen mir auch ein paar Gedanken ein.

    Als junger Bursche war ich ja auch mal ein halbwegs passabler Tischtennisspieler. (angefangen als Kind in Lachen, dann zur TSG Haßloch, schließlich 1969 wegen Umzug beim damaligen VfL Neustadt in der Ostschule gelandet). Da war noch Erich Wappler die Vereinsikone.

    Naja, eine Größe war ich nicht, aber immerhin habe ich damals bei der TSG alle Titel bei der Vereinsmeisterschaft geholt, ebenso dann mal beim VfL. Das gleiche dann nochmal bei den Stadtmeisterschaften. Mit der VfL-Jugend haben wir auch mal die Bezirksmeisterschaft gegen Maikammer nach Neustadt geholt. Das eine oder andere Turnier habe ich damals auch erfolgreich bestritten und bei den Pfalzmeisterschaften gabs auch mal nen dritten Platz im gemischten Doppel. Längere Zeit habe ich dann noch in der ersten Herrenmannschaft gespielt (die Klasse weiß ich nicht mehr) und das vordere Paarkreuz habe ich damals lange Zeit verteidigt. Mehr war nicht, aber es hat immer viel Spaß gemacht. Leider habe ich dann mit 24 aus beruflichen Gründen den Schläger an den Nagel gehängt. Lang, lang ist’s her…

    Nun, nach 38 Jahren mal wieder zu sehen, wie sich das Tischtennis entwickelt hat, das hat mich schwer beeindruckt.

    Obwohl ich selbst die Regeln nicht mehr richtig kenne, (ich mußte ja noch in aller Ruhe 21 Punkte pro Satz sammeln) war ich echt geschockt, wie sich das Spiel in puncto Geschwindigkeit verändert hat. Kürzere Sätze, viel schnelleres und offensiveres Spiel, ganz anderes Material der Beläge, kleinerer Ball mit mehr Gewicht, das alles trägt ja dazu bei. Schaut euch mal deutsche Meisterschaften von 1970 in Youtube an, dann versteht ihr, wovon ich rede.

    Zu eurem Spiel selbst sind mir ein paar Dinge aufgefallen (man möge mir verzeihen, wenn ich daneben liege, aber ich nenne es einfach „subjektive Empfindungen“, das gibt hoffentlich mildernde Umstände.

    Ich beginne mal mit dem, was mir als am meisten verbesserungsbedürftig erscheint: Aufschläge. Ihr solltet mal einen Aufschlagfehler-Zähler auf 450€ Basis einstellen, der arme Kerl wäre mit den 450 Euronen unterbezahlt. Teilweise sehen eure Aufschläge (ich glaube es waren die jüngsten Spieler im Team) dramatisch gut aus, sind aber extrem harmlos und wurden euch ständig um die Ohren gehauen. Macht doch einfach einen unspektakulären Aufschlag mit viel Schnitt oder Sidespin, flach über’s Netz und kurz. Die beiden Jungs im vorderen Paarkreuz machen das genau so. Und ihr steht bei euren spektakulären Aufschlägen viel zu nah am Tisch und hattet oft keine Chance, bei schnellen Returns richtig zum Ball zu stehen.

    So, nun dürft ihr mich auch „Klugscheißer“ nennen.

    Nun aber zum Positiven: sehr beeindruckt haben mich das sachliche Spiel von Sebastian Rapp und die Auftritte von Andreas Pichler. Was Andreas an der Platte zeigt, ist für mich Tischtennis vom allerfeinsten. Unspektakulär, schnörkellos, aber überlegt, intelligent und auf technisch höchstem Niveau. Mit einer unglaublichen Ballsicherheit.

    (Andreas, ich trinke am liebsten halbtrockenen Riesling).

    Beim Andreas hatte ich den Eindruck, daß er entweder Jogalehrer oder Ayurverda-Klangschalen-Therapeut sein könnte. Er ruht in sich. Genau das richtige für den Tischtennissport.

    Wenn ihr euch etwas von der Ruhe und Abgeklärtheit der beiden Jungs aneignen könnt, dann habt ihr noch viel Luft nach oben.

    So, ich hoffe daß meine Gedanken nicht zu konfus sind und wünsche euch weiterhin viel Spaß und Erfolg, vielleicht schau‘ ich ja mal wieder bei euch rein. Von oben herab.

    Gruß

    Klaus

    Antworten
    • Andreas Pichler
      Andreas Pichler says:

      Hallo Klaus,

      dankeschön für die vielen Blumen, aber natürlich auch für die Tipps bezüglich unseres Spiels. Du hast das
      Optimierungspotenzial sehr gut aufgedeckt, ich neige ja eher zur positiven Berichterstattung 🙈. Wir werden die Fehlaufschlag-Strafkasse in unserem nächsten Spiel unsetzen.
      Auch deine Meinung zu fehlenden Kommentaren auf unserer Seite teile ich. Wir haben neben der Homepage eine fb-Seite, dort herrscht etwas mehr Aktivität, es bleibt aber ebenfalls überschaubar. Wir haben trotzdem Hoffnung und posten weiterhin fleißig Beiträge. Wenn dabei ab und zu solch interessanten und motivierenden Kommentare wie die deinen auftauchen, freuen wir uns um so mehr.

      Soso … du hast also auch mal das weiße (damals noch Zelluloid-)Bällchen bearbeitet. Der Erich war einst mein Jugendtrainer, ist mir also wohl bekannt. Warum du aber mit 24 Jahren den geilsten Sport der Welt aufgegeben hast, musst du mir im nächsten Heimspiel erklären. Oder noch besser: Du kramst deine Keule mal wieder aus dem Keller und schaust im Training vorbei. Für die Schorle wird gesorgt sein …

      Soweit, viele Grüße und bis bald in der Halle.

      Andy

      Antworten

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