Spieltag 6 (2023): Mit feurigem Endspurt zum Punktgewinn

TTC Riedelberg : TTV Neustadt  8:8

Ende gut, alles gut – könnte man sagen. Nach einem verkorksten Start mit 0:3 in den Doppeln und einem zwischenzeitlichen 1:5-Rückstand, fing sich unsere Erste wieder und erkämpfte sich dank einer wahren Energieleistung noch ein 8:8-Remis gegen Tabellennachbar Riedelberg.

Dabei fing alles recht unglücklich an. Aufgrund verschiedener Verkettungen von verpeiltem aber gut gemeintem Aktionismus 🙈 kam der TTV-Trupp erst kurz vor Spielbeginn im schönen Riedelberg an. Es fehlte also ordentlich an Einspielzeit. Gegen ein Kampfteam wie Riedelberg war dies folglich sportliches Gift und somit ging in den Doppeln erstmal gar nichts. Wachsweiche Beine trafen auf gestählte Waden, schlaffe Arme begegneten prallen Bizeps, eingeprügelte Beläge schossen auf erkaltetes Gummi und heimischer Fokus siegte über leicht desorientierte Gäste.

Doch einen Mann aus Stahl kann so etwas nicht aus der Bahn werfen. Christian entgegnete dem sportlichen Ungleichgewicht mit Biss und erstaunlichem Ballgefühl in seinem Einzel gegen Benjamin Sema. Zuerst steckte er zahlreiche harte Vorhandtopspins des Riedelbergers ein, dann schlug er mit feinem Unterschnitt und mutigen Gegenspins dagegen. Die letzten drei Sätze liefen alle über die Verlängerung und am Ende zugunsten des Neustadters (3:2 in Sätzen). Zeitgleich fand auch Sebbi gegen Franz Sema ganz ordentlich ins Spiel. Das gefährliche Noppenspiel des Gegners entschärfend, lieferte er sich lange und atemlose Ballwechsel. Jedoch fehlte der konsequente Abschluss und Franz griff letztlich gut an (0:3 in Sätzen).

Im mittleren Paarkreuz stellte sich Jürgen dem derzeit in Topform aufspielenden Christian Becker. Wer das riedelberger Urgestein kennt, weiß: meide die Vorhand! Doch bei dessen wieselflinker Art ist dies alles andere als einfach. Jürgen fabrizierte stellenweise herausragende Bälle, Christian blieb jedoch eisern bei seiner Taktik und gewann in ansehnlicher Weise mit 3:0 Sätzen. Nun stand es 1:5 als Zwischenstand. Harter Tobak für selbst den eingefleischtesten neustadter Optimisten.

Andy versuchte zu retten was zu retten ist und duellierte sich mit Manuel Müllers neuer Schläger-Rakete. Den harten Topspins des Gegners konnte nur mit gleichem entgegnet werden, und das gelang. Mit hoher spielerischer Sicherheit holte der TTVler in 3:1-Sätzen den Sieg. Am Nebentisch zog bereits Oli gegen Aufschlagspezialist Reiner Rudolf in die Box. Der Service des TTClers ist ein physikalisches Wunder und zugleich eine harte Nuss für jeden Rückschläger. Das Problem: wird der Ball ein paar Zentimeter zu hoch retourniert, schlägt es ein. Oli bekam dies nicht recht in den Griff und Reiner traf einfach zu gut. 3:0 für den Gastgeber.

Dann läutete Walde die Wende ein. Mit chinesischen Anfeuerungsrufen und zu Nostalgie rührenden Schulhofaufschlägen spielte sich der kampfstarke Neustadter in einen zart beginnenden und explosiv endenden Rausch. Gegen Frank Schober ließ er nach kurzem Wackler nichts anbrennen und holte den Punkt mit 3:1 Sätzen für die Gäste. Zwischenstand 3:6 – wenn nicht jetzt, wann dann?!

Und so peitschten sich die TTVler in der Leistungskurve immer weiter nach oben. Zuerst egalisierte Sebbi gegen Benjamin Sema einen 0:2-Satzrückstand, dann gewann er auch noch den Entscheidungssatz. Mit einer klaren Leistungssteigerung und taktischen Umstellung schaffte er es, Riedelbergs „Mr. Feeling“ das Spiel noch zu klauen. Am Nachbartisch lief es ebenfalls erfreulich. Christian hatte Franz‘ Noppen gut im Griff und griff selbst überaus solide an. Er erlaubte sich keine einfachen Fehler und blieb eisern beim eigenen Spiel. Ein wichtiges 3:0 war die Folge.

Dass Andy in der Folge gegen den überragenden „Speedy“ Becker mit 0:3 in die Schranken gewiesen wurde, hatte keine Auswirkungen auf den Siegessog, den die TTVler in der zweiten Spielhälfte produzierten. Jürgen servierte Manuel Müller einige scharfe Services und zog dann peitschend nach. 3:0 der verdiente Lohn nach konzentriertem Spiel. Dann fegte wieder Walde über das griffige Linoleum. In den ersten beiden Sätzen fraß er noch die Angaben von Reiner Rudolf, es sah bereits nach einer sicheren Niederlage aus. Doch dank feinem Coaching und mentaler Stärke riss Walde das Ruder rum. Auf einmal sah sich der Riedelberger mit sicheren Rückschlägen und Topspinsalven konfrontiert. Der dritte Satz war noch äußerst knapp, dann bekam der TTVler Oberwasser und siegte noch mit 3:2 Sätzen. Puh – Verschnaufpause!

Auch Oli hatte ein entscheidendes und spannendes Spiel vor sich. Sein Gegenüber Frank Schober spielte sehr sicher an diesem Abend und holte gleich den ersten Satz. Doch Oli behielt nicht nur die Nerven, sondern ließ auch Taten sprechen. Seine Topspins wurden immer aggressiver, der Rückhandschuss wurde präziser. Auch dieses Spiel ging an Neustadt (3:1 in Sätzen). Starke Leistung in dieser Phase! Damit war klar: das Unentschieden war sicher. Das abschließende Doppel gegen Sema/Sema – alles andere als eine einfache Angelegenheit. Die Mischung aus Noppe und den harten Spins seitens Riedelberg schmeckte Sebbi/Andy nicht wirklich. Sebbi schoss zwar einige Spatzen vom Dach, hatte zwischenzeitlich einen fast rauschartigen Lauf, aber Benjamin spielte fast fehlerlos und dermaßen konsequent, dass die TTVler immer öfter in Bedrängnis kamen. Ein Satz konnte gewonnen werden, doch das Spiel ging verdient an die Riedelberger. Damit war ein letztendlich gerechtes 8:8-Remis erspielt.

Das Unentschieden ist mittlerweile ein fast schon abonniertes Ergebnis zwischen den beiden Teams, genauso wie das gemeinsame leckere Abend-/Nachtessen im halleneigenen Sportheim. Dort wird noch zünftig gekocht und der Selbstgebrannte aus 5 Liter-Flaschen eingeschenkt. So ließ sich das Erlebte entspannt revuepassieren und so manche Anekdote auskramen. Die herausragenden Akteure des Abends sind: eindeutig die Teams, die durch klasse Tischtennis das Niveau der Liga unterstreichen und vergessen lassen, dass beide Teams am Ende der Tabelle stehen … noch … 😉

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