Spieltag 17: Mei´ Nerve

TTV Neustadt : SV Mörsbach  9:6

Du kannst dir noch so oft einreden, dass es nur ein Spiel ist … , dass die Jagd nach dem weißen Ball eine schöne Nebensache darstellt … , und dass sich die Welt so oder so weiterdreht … , doch wenn dein Team gegen den Abstieg spielt und der Tabellenletzte zu Gast ist, dann spürst du es (zumindest im Anflug): Anspannung, Nervosität, Vorfreude, Tatendrang.

Gegen die Mörsbacher, die spielerisch sehr wohl auf hohem Niveau spielen können, setzte es in der Hinrunde eine Niederlage … auch dies ist im Hinterstübchen des Langzeitgedächtnisses gespeichert. Es bleibt dir also nichts weiter übrig, als sich wagemutig in die Partie zu stürzen. Letzte Taktikbesprechungen im Team plus gegenseitige Anfeuerung, zudem ein Traubenzucker als Doping – los geht´s mit den Doppelbegegnungen.

Mit Sebbi als Doppelpartner ist es ungefähr so, als würdest du mit Automatik-Schaltung Auto fahren. Ab und zu mal auf´s Gas gehen, hin und wieder lenken – den Rest macht der Capitano mit unwiderstehlichen Angriffsbällen. Doch die Mörsbacher Konkurrenten Klicker/Vogg streuen ordentlich Sand ins Getriebe und versehen die gespielten Bälle mit gefährlichen Schnittwechseln. Der erste Satz geht zwar flöten, dann aber fangen sich Sebbi/Andy und erkämpfen den 3:1 Satzerfolg. Am Nebentisch erklingt bereits die synphonische Harmonie aus Nicos Noppen und Jürgens knallenden Spinpeitschen. Dem neu formierten neustadter Duo gelingt gegen Krauss/Stephans Links-Rechts-Kombo, trotz akustischer Überlegenheit, nur selten ein Durchkommen. Eine 0:3-Nierlage ist die Folge. Ebenfalls Premiere feiern Oli und Walde als Powerdoppel. Mit Ruffing/Krenn sehen sich beide einer starken Paarung gegenüber, die voll auf Angriff spielen. Es dauert einige Zeit bis die TTVler „in the Mood“ finden und sich gegen die 2:1-Satzführung behaupten können. Der Topspin-Express rollt an, unterstützt durch die Neustadter Damen auf der Bank, und der 3:2-Satzsieg ist perfekt.

Die 2:1-Führung nach den Doppeln gibt ein wenig Sicherheit. Die Nervosität weicht dem Fokus und weiter geht es mit den Einzelbegegnungen – nach einer beträchtlichen Zufuhr von Zucker und Teamtalk. Es kommt nicht oft vor, aber manchmal fehlt es auch der bestgeöltesten Maschine an Akku. So ergeht es Sebbi an diesem Abend. Gegen Jörg Krauss kämpft der TTV-Frontmann nicht nur gegen einen unbequem anspielenden Gegner, sondern auch ein wenig gegen sich selbst, und zieht mit 1:3-Sätzen den Kürzeren. Jürgen, der dies mit Bangen beobachtet, nimmt dies jedoch zum Anlass, ein Zeichen zu setzen. Ohne lange zu fackeln konfrontiert er Abwehrspezialist Uli Klicker mit erstaunlich kompromissloser Spielweise und gewinnt mit 3:1-Sätzen. Der Mann tut genau das richtige zur richtigen Zeit.

Dank Jürgens Motivationsspritze läuft es in der Folge für den TTV recht rund. Andy hält Thomas Krenns Angriffslawine stand und gewinnt dank Taktik mit 3:1. Auch Oli zeigt zur Freude seiner Kameraden wieder aufsteigende Form und überlässt Stefan Ruffing mit druckvollem Spiel keine Satz, 3:0 für den Neustadter. Walde zeigt bei seinem 3:0-Erfolg gegen Thomas Vogg, dass er die Noppenphobie vollständig bewältig hat und Nico lässt mit einem eindrucksvollen 3:1 gegen Peter Stephan aufhorchen. Mit dieser hohen Führung (7:2) war nach den Doppeln nicht zu rechnen, umso mehr freut sich das Heimteam.

Doch eine Führung kann trügerisch sein, insbesondere wenn der Gegner nicht locker lässt. Und so folgt im Gegenzug eine starke Phase der Mörsbacher. Erst lässt Sebbi weitere Federn gegen Uli Klicker (0:3), dann verliert Jürgen gegen einen kämpferischen Jörg Krauss (1:3). Auch Andy kann die Serie nicht brechen und muss Stefan Ruffing zum Sieg gratulieren (1:3). In der Folge geht noch die Partie von Oli an den stark spielenden Thomas Krenn (3:0). Und schon steht es insgesamt nur noch 7:6. Ein Wechselbad der Gefühle und ebenso überraschend wie die davor gelungene hohe Führung. Wie gehst du als langjähriger Spieler mit solchen Situationen um? Man sollte meinen, dass ausreichend Routine die nötige Coolness erzeugt – doch sehr viele Faktoren spielen in der Gefühls- und Gedankenwelt des Tischtennisathleten eine Rolle. Wie auch immer das Geheimrezept dafür lautet, Walde und Nico sollten sich dieses patentieren lassen. Denn allen Widerständen zum Trotz absolvieren beide ihr Einzel dermaßen nervenstark und abgeklärt, dass das TTV-Team total aus dem Häuschen gerät. Selbst eine 1:2-Satzrückstand hält Walde gegen Peter Stephan nicht auf und der Neustadter fährt das Spiel mit 3:2 nach Hause. Das abschließende Highlight liefert Nico in seiner Partie gegen Thomas Vogg ab. Sehr angriffslustig und kontrolliert siegte der TTVler mit 3:1. Damit ging die Partie in der Summe mit 9:6 an den TTV Neustadt.

TT-Gefühlswelt, wie schaut´s in dir aus? Hoch erfreut – und abgekämpft. Beim Griechen und gemeinsam mit den geselligen Mörsbachern lässt sich das Spiel am besten verarbeiten. Das Spiel hat Nerven gekostet, aber auch gestärkt. Niederlagen verarbeiten, die eigenen Stärken einsetzen und die Mitspieler pushen. Das geht nur in einem funktionierenden Team und das haben wir. Jetzt heißt es weitermachen, denn die heiße Phase hat erst begonnen und die Konkurrenz schläft nicht. Mit den an diesem Abend heiß erkämpften Punkten ist unsere Erste im Abstiegskampf im Rennen und kann durch weitere Erfolge Plätze gut machen. Schau ´mer mal – ist ja nur Tischtennis 😉.

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